Zahrada květná a melounice. Obraz českého venkova v raném novověku na příkladu středočeských lichtenštejnských panství
[Blumengarten und Melonenfeld. Das Bild der tschechischen Landschaft in der frühen Neuzeit am Beispiel der mitteltschechischen Herrschaften der Lichtensteiner]
Ostrava, Ostravská univerzita v Ostravě 2016
S. 447
ISBN: 9788074648373
Zusammenfassung
Das Buch beschreibt das Alltagsleben der Leibeigenen in der Region Český Brod und Černokostelecko in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg und ordnet es in einen größeren historischen Kontext ein. In Form umfangreicher enzyklopädischer Einträge zeichnet es das Leben in zwanzig ländlichen Ortschaften des ehemaligen Herrschaftsgebiets Kostelec nad Černými Lesy nach. Diese Angaben stammen vor allem aus dem sogenannten Goldenen Urbar aus den Jahren 1672 bis 1677, einer unter Historikern sehr bekannten und geschätzten Quelle, die bisher noch nicht (!) vollständig gedruckt wurde. Darüber hinaus werden für jedes Dorf Angaben aus dem Arbeitsbuch oder der Einwohnerliste desselben Jahres aufgeführt. Der letzte kommentierte Teil des Eintrags enthält für eine Reihe von Orten einen Auszug aus den Grundbüchern aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, in denen Beamte das Aussehen jedes Lehnsbauernhauses, einschließlich der Innenausstattung des Haushalts, sorgfältig beschrieben haben. Das Buch enthält auch eine Reihe zeitgenössischer anschaulicher Illustrationen. Die Problematik des frühneuzeitlichen ländlichen Raums erfreut sich in den letzten Jahren einer erhöhten Aufmerksamkeit von Historikern, die sich auch verstärkt mit der sogenannten „kleinen“ Geschichte beschäftigen. Im Mittelpunkt des Interesses stehen der Einzelne, seine persönlichen Gefühle, sein Verhalten, sein Denken sowie seine beruflichen und persönlichen Strategien. Die vorliegende Studie enthält auch eine Vielzahl von bautechnischen Details über die Bauweise und Ausführung verschiedener herrschaftlicher Betriebe (Kneipe, Schmiede, Sägewerk, Mühlen usw.), aber auch gewöhnlicher ländlicher Gehöfte in der frühen Neuzeit. Die Publikation wird sicherlich auch von Linguisten geschätzt werden, da das Goledene Urbarium ein mehrere hundert Seiten umfassendes Dokument des reichhaltigen tschechischen Barocks ist und auch eine Reihe malerischer Wörter enthält, die aus dem (Frühneuhoch-)Deutschen entlehnt sind.